Jeden Tag wartest du auf einen anderen Tag. Und dann ist dieser Tag da und du denkst dir, wie wird das Gefühl sein wenn er zu Ende ist? Wie als wäre das hier und jetzt schon die Vergangenheit.
Alles ist erledigt. Nur noch Verabschiedungen stehen bevor. Dann beginnen 3 Monate. Jeder Tag beginnt völlig anders. Kein Tag reiht sich vor den anderen. Jeder steht alleine da. Keine Zukunft. Keine Vergangenheit. Nur die Gegenwart.
Genug mit der Philosophiererei. Morgen geht's los. 11:50. Erstes Ziel...hm ja erst mal Amsterdam. Dort dann umsteigen und ab nach Kanada. Montreal. Die erste Woche ist geplant. Was danach kommt? Wohin uns unsere Gedanken tragen :)
Die Organisation für diese Reise war ein organisiertes Chaos. Das fängt schon beim Packen an. Soll ich einen Koffer, oder - ganz Backpacker like - einen Rucksack nehmen? Ich entschied mich für beides. Einen 70 Liter Rucksack, den ich ganz günstig in einem Shop für Militärsausrüstung erstand.
Da ich aber unter Diabetes Mellitus Typ I "leide", wurde mein Diabetes Equipment das meiste Gepäck. Ich benutze eine Insulinpumpe, die 24 Stunden an meinem Körper ist. Nadeln, Messgeräte, Insulin, Teststreifen...und das alles im Übermaß. Kann ja immer mal was passieren. Also musste noch ein kleiner Hardschalenkoffer in Handgepäckgröße her.
Tja und der erste Nervenzusammenbruch erlebte ich dann bei meiner Esta-Anmeldung. Esta ist ein seit 2006 bestehendes Formular zur Einreisegenehmigung. Es muss von jedem Bürger, der nicht die us-amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt und in die USA einreisen will, ausgefüllt werden. Kostenpunkt: günstige 14$ (wenn man mal die auserirdischen Preise für einen Reisepass bei uns betrachtet). Bezahlung: Per Kreditkarte.
Die Einreisegenehmigung ist für 2 Jahre gültig, allerdings darf der Aufenthalt nicht länger als 90 Tage am Stück andauern. Das heißt man könnte theoretisch 3 Monate drüben bleiben, dann nachhause fliegen und nach zwei Monaten nochmal für 3 Monate rüber. Wer länger als 3 Monate bleiben möchte, oder dort arbeiten möchte, benötigt ein Visum.
An sich ist das Formular kein Problem. (link dazu: https://esta.cbp.dhs.gov/esta/). Jedoch wird u.a auch danach gefragt, ob man irgendwelche Krankheiten hat, schon mal eine Straftat begangen hat und so weiter. Tja und da ich ja an Diabetes leide, habe ich die Frage mit den Krankheiten mit "Ja" beantwortet.
Nach einer Viertel Stunde weiterer Fragerei kam dann das erschreckende Ergebnis: Abgelehnt.
Nun gut...schnell mal das ganze Internet durchforscht. "Wurden Sie abgelehnt, dürfen Sie nicht einreisen". Im Reisebüro angerufen. Die nette Dame konnte mir auch nicht viel weiterhelfen außer mir die Nummer vom auswärtigen Amt zu geben. Dort hat mir der Herr einen weiteren Schrecken eingejagt in dem er mir sagte, dass ich dann ein Visum bräuchte und die nächsten Termine für diesen Visumantrag der 2. und 19. März seien. Bis ich ihm dann nochmal meinen Notstand erklärte. Dann kam eben raus, dass man die Krankheitsfrage nur bei ansteckenden Krankheiten ankreuzen darf und man die Esta Anmeldung ohne Probleme nach 24 Stunden wiederholen kann.
Stein vom Herzen gefallen. 24 Stunden gewartet. Alles noch mal gut gegangen.
Hoffen wir nur das mein Koffer voller Nadeln und Insulin beim Check In keine Probleme bereitet. Ein ärztliches Attest ist auf jeden Fall notwendig!
Somit....wieder zu den schönen Dingen einer Reise. Das Planen der Route :)
Bei so etwas ist es auf jeden Fall von Vorteil, andere Leute zu fragen, die schon mal eine ähnliche Reise gemacht haben. Zum Glück kennen wir jede Menge Weltenbummler, die uns noch viele hilfreiche Tipps für die Planung gaben.
Nach einer Woche im Franzosenkanada werden wir für ca 2 Tage Toronto besichtigen. Danach werden wir uns die kanadische Seite der Niagarawasserfälle anschauen. Dann folgt die erste Stadt auf der US-Seite. Chicago. Da ich vor 6 Jahren schon mal dort war, wird uns die Orientierung dort hoffentlich ein wenig leichter fallen. Chicago hat jede Menge tolle Architektur und wunderbare Museen zu bieten. Durch seine Lage am Michigan Lake, der so riesig ist, dass man nicht mal das andere Ufer entdecken kann, bietet die Stadt eine tolle Atmosphäre....naja trotz seiner rauen Winde....die Stadt wird ja nicht um sonst "the windy city" genannt :)
Nach dem ersten Großstadtjungle werden wir erst mal für 3 Tage mit dem Zug durch den Norden der USA fahren um dann an der Westküste, genauer gesagt in Seattle anzukommen. Danach nochmal hoch nach Kanada. Natürlich nach Vancouver. Durch die ganze Schwärmerei von Leuten, die schon mal in dieser Stadt waren, freue ich mich ganz besonders auf die Woche dort. Und wer weis, vielleicht werden es auch zwei... :)
Denn das schöne an dieser Reise ist, dass wir keine Termine haben. Kein Reisebus der ohne uns davonfährt. Keine Reiseführerin, die schon nervös auf die Uhr schaut, wenn man trödelt.
Nein ich habe keine "To-Do" Liste in meinem Gepäck, auf der alle Sehenswürdigkeiten nach der Reihe angeordnet sind. Ich will das Leben dort erfahren. Die Kulturen und die Leute. Die schlechten und die guten Seiten des Landes. Geschichten die das Leben schreibt. Keine 0-8-15 Rundreise mit Leuten, die ihre Kamera bei jedem amerikanischen Graßhalm zücken.
Unsere ersten vier Nächte werden wir in einem 3-Sterne Hotel verbringen. Danach haben wir schon eine Privatunterkunft für 10 $ CAD gebucht. Die Seite http://www.airbnb.com ist ein wunderbarer Tipp, für alle die günstige Übernachtungen suchen und dabei noch das Leben im Urlaubsland hautnah miterleben wollen. Wenn man Glück hat ist also auch ein Reiseführer inclusive. Bereits bei unserem letzten Urlaub in Barcelona haben wir die Seite genutzt und hatten eine super nette Gastgeberin die uns nicht nur die Stadt zeigte sondern auch echte Insider Ecken kannte. Wieso also ein teures Hotel buchen und sich mit einem dicken Reiseführerwelzer umherschlagen, wenn man SO WAS kriegen kann?! :) Bevor man allerdings eine Unterkunft dort bucht, sollte man sich auf jeden Fall die Bilder anschauen und die Rezensionen lesen. Schwarze Schafe gibt es überall.
Somit. Ich hoffe ich werde auch dort die Zeit zum scheiben finden. Und hoffe jetzt einfach, das beim Flug morgen alles klappt ;-)
alles leben. alles lieben. nichts bereuen.
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