Endlich kann ich nach 3 Wochen mit meinem ersten Blogeintrag der Reise beginnen...ihr wisst gar nicht schrecklich das ist, wenn man so viele Gedanken und Ideen, die einem im Kopf umherschwirren umbedingt aufschreiben will, aber nicht kann! (Ok per Hand ginge auch, dazu bin ich aber bei dieser Menge an Wörtern echt zu faul).
Ein neuer Laptop ist jetzt mein! Durch ein etwas komplizierteres Visakartenproblem, dass mir ganz nebenbei so einige Nerven kostete, hat sich der Kauf dieses Teils ein wenig verzögert.
Es ist 18 Uhr. Draussen scheint die Sonne. Die ganze Nacht habe ich Bilder sortiert, sie bearbeitet, getippt, gegoogelt, Gedanken gefasst...und zwischendurch geschlafen. Jetzt sind wir beide seit ca 4 Stunden dran, die nächste halbwegs komfortable Unterkunft zu suchen -- San Francisco is calling!
Aber jetzt mal von vorne...es gibt schließlich 3 Wochen Backpackerlebengeschichten zu erzählen...
2. März bis 10. März 2012
CANADA
Montréal - Québec
Nach 8 Stunden Flug einmal quer über den Atlantik landen wir heil, aber ein wenig müde in Montréal.Das erste mal franco-kanadische Luft schnuppern :) Doch bis wir aus diesem trostlosen Flughafengebäude raus sind, müssen wir uns erstmal für den Kampf durch die Behördengänge bereit machen. Weitere 2,5 Stunden Fragerei und Warterei. Und ich dachte die Kanadier wären da gechillter. Aber gut, auch das hatte irgendwann ein Ende.
Das Hotel ist schnell gefunden. (Wir dachten für die ersten paar Nächte ist ein Hotel doch besser wie gleich Hardcorebackpackermäßig mit Couchsurfing oder Airbnb anzufangen :)
Der erste Morgen. Nach überzuckertem Frühstücks- und eisigem Temperaturschock wird erst einmal die Stadt erkundet. Wir wussten, dass in Montréal, quasi eine Insel umzingelt vom St. Lorenz Strom, noch tiefer Winter herrscht. Was an sich kein Problem war. Mit gefütterter Jacke, Strumpfhosen und Mütze waren wir gut gerüstet. Der eisige Wind jedoch, der fast ununterbrochen durch die Stadt fegte, war das größere Übel. So schön da auch die Sonne und der strahlend blaue Himmel waren....der Schein trügte!
Für viele Amerikaner ist Montréal ein beliebter Touristenmagnet. Sowohl die Architektur als auch Land und Leute sind sehr europäisch. Viele französische Bauten im Jugendstil, sowie kleine Cafés, Boulangeries und Crêpe-Restaurants lassen fast meinen, man wäre in Paris!
Was nicht verwundert, schließlich sind ca 80 % der Einwohner Québecs französischer Abstammung, demnach ist die offizielle Landessprache auch französisch.
Eigentlich findet man aber so gut wie alles in zweisprachiger Ausführung. Von Straßenschildern, über Cornflakesverpackungen, Zeitschriften und Restaurantkarten bis hin zur Werbung steht alles auf Englisch und Französisch. In manchen Geschäften wird man mit "Bonjour ca va, Hello how are you" begrüßt.
Die Stadt ist sehr mulitkulturell und besteht aus vielen kleinen Stadtvierteln, jedes eine andere Nation.
Besonders gefiel mir das lebendige, wilde "Quartier Latin", also das lateinamerikanische Viertel. Bunt bemalte Häuser, verrückte Second-Hand Shops und Tattooläden.
Einmalig für Montréal sind die vielen Graffitiwände. Ich musste vor jeder erst mal zehn Minuten stehen bleiben und sie bewundern....das ist einfach bunte, wunderschöne Kunst inmitten grauen, kühlen Häuserfassaden.
Erste Airbnb Unterkunft bei Caroline und Andy |
Nun aber zur ersten Unterkunft. Die Wohnung lag ca 5 Métrostationen außerhalb des Zentrums. Caroline ist eigentlich Französin, ihr Freund Andy Engländer. Zusammen sind sie vor 4 Monaten nach Montréal gezogen.
Das Zimmer war super, Bad und Küche genügten vollkommen. Interessant ist, dass im Gegensatz zu Deutschland die Häuser kein Treppenhaus haben, sondern jede Wohnung von aussen erreichbar ist.
Die vielen aneinandergereihten Wendeltreppen sind typisch für ostkanadische Wohngegenden.
Am zweiten Tag sind wir mit dem Bus auf "Mont Royal" gefahren. Ein Berg mitten in der Stadt! Leider fing genau an diesem Tag die Piste an zu schmelzen, was das Rodelvergnügen nur halb so schön machte. Die Aussicht auf ganz Montréal machte das aber allemal wieder wett!
Protest: Weil die Steuern innerhalb von 2 Monaten um weitere 2 % angehoben wurden | . In Kanada kommt zu den 7 % nochmals ein Prozentsatz hinzu, der pro Provinz unterschiedlich ist |
Freitags lud uns Caroline zu einer Kunstausstellung in einer Galerie ein, bei der sie arbeitet. Danach gingen wir noch was trinken. Die Weggehszene Montréals lies allerdings zu wünschen übrig.
Samstag ging unsere Reise nach einer Woche weiter. Nächster Stop: Toronto. Für schlappe 15 $ pro Person (!!!) fuhren wir 5 Stunden lang in die Hauptstadt Ontarios.
10. bis 13. März
Unsere Villa! Ok wir wohnten im Keller - aber ein sehr schöner Keller |
Toronto - Ontario
Ankunft um ca 22:30 Uhr Ortszeit. Zu unserem Pech hatte ich - verplant wie ich bin - ganz vergessen, mir die Adresse der Unterkunft rauszuschreiben. Na super....nur ein paar zerbröselte Stücke der Adresse flatterten noch in meinem Kopf herum. Damit war nichts anzufangen. Vollbepackt stiefelte ich also los auf der Suche nach Internet. Das gute ist, dass es hier an fast jeder Ecke freies Wlan gibt, nach ca 15 Minuten war ich im Netz.
Der nächste Aufreger lauerte schon: Subway fahren :) Im Gegensatz zu jeder anderen Stadt, in der man ein Ticket aus Papier bekommt, hat Toronto "Coins", also eigene Münzen für ihre öffentlichen Verkehrsmittel. Ratlos standen wir erstmal am Automaten und warfen Geld ein. Ein Ticket spuckte das verdammte Ding jedoch nicht aus....irgendwann beobachteten wir dann mal einen Typ, der ne winzige Münze am Drehkreuz zur Subway einwarf.
AHA - die umweltfreundliche Alternative zu Papier also!
Juan, unser Gastgeber für die nächsten 3 Tage, war super nett. Und die Unterkunft war für Backpackerverhältnisse purer Luxus...für 15$ die Nacht! Kingsize Bett, eigenes Bad mit großer Dusche und eigener Eingang. Zwar hatten wir keine Küche, die wir benutzen durfte, was aber ....ok bis auf ein mal... kein Problem war.
Im Gegensatz zum kalten Montréal herrschte am Lake Ontario wunderbarstes Frühlingswetter! Ca 14°C war die perfekte Temperatur für Sightseeing.
Unsere Unterkunft lag im lebendigen Viertel Yonge & Eglinton. Süße kleine Cafés, tolle Shops.
Die Yonge Street führt einmal quer durch Toronto, also liefen wir ca 10 km runter zum See, den CN-Tower immer im Blick. Stolze 30 $ um einmal die Stadt von oben zu sehen, waren uns aber echt zu viel. Da investierten wir unser Geld doch lieber in Pizza und Salat all you can eat^^.
Zwischendurch waren wir auf der Suche nach einer Bustour zu den Niagarafällen. Wie so oft musste man schon ein wenig suchen um nicht den erst besten, wahrscheinlich noch überteuerten Sightseeingquatsch zu buchen.
Schließlich fanden wir für 49$ pro Person eine Fahrt zu den Niagara Falls, Niagara on the Lake und Weinverkostung.
Die Wasserfälle waren einfach nur atemberaubend schön. Faszinierend. Mächtig. Laut. Pompös. Fast zwei Stunden genossen wir die Aussicht auf dieses Naturwunder. Leider wurden die "Maid of the Mist" Boottouren erst ab April angeboten, aber die "Journey behind the Falls" war auch super. Auch wenn mir 10$ für einmal hinter den Wasserfällen stehen ein bisschen viel erschien.
Journey behind the Falls |
Die amerikanische Seite der Falls, weit weniger mächtig wie die kanadische - an diesem Tag aber mit einem Regenbogen :) |
Ich denke, mehr muss ich dazu nicht sagen, schaut euch einfach das Video an, dass ich mit meinem Handy zusammengebastelt habe, denkt euch noch 10 mal mehr Faszination hinzu und ihr versteht, was ich mit "atemberaubend schön" meine :)
Danach fuhren wir in die Kleinstadt "Niagara on the Lake". Dank der Regelung, dass sich dort nur einheimische Geschäfte und keine großen Ketten oder Fast Food Restaurants ansiedeln dürfen, besitzt diese Stadt einen besonderen Charme und man fühlt sich ein kleines bisschen ins 19. Jahrhundert zurückversetzt :)
Nächster Stop: Weinverkostung....Alk umsooonst haha^^
Der sogenannte Eiswein ist ein hochwertiger, natursüßer Wein, der aussließlich in kalten Regionen angebaut wird, was ihn so besonders macht.
Das natürliche Gefrierkonzentrat wird aus Trauben hergestellt, die gefroren geerntet und gepresst werden. Anschließend wird der hochkonzentrierte Most zu Eiswein vergoren.
Der Wein enthält über ein vielfaches mehr Zucker als normaler Wein, wodurch er sein einzigartiges Aroma erhält.
Normalerweise kostet eine Flasche 80 - 200 $. In dieser Winzerei verkaufen sie aber die Flasche ab 20 $. Da mussten wir natürlich zuschlagen!
Wieder in Toronto angekommen, noch schnell billigen Käse und Trauben + Asia Tütensuppe für den Hunger gekauft....die Weinverkostung à la Doris & Lisa kann beginnen!
Ok. Erstes Problem: Die Suppe. Für Suppe braucht man heißes Wasser. Da wir aber weder im Besitz eines Wasserkochers, geschweige denn einer Küche waren, mussten wir einfach heißes Wasser aus dem Wasserhahn nehmen....inkl. Chlorgeschmack...mmhhjami :)
Zweites Problem: Besteck....Gottseidank hatte ich vom Hotel in Montréal ein Messer mitgehen lassen. Das diente als Umrührgerät.
Drittes Problem: Teller....ok da schnorrten wir von nem Frozen Yogurt Laden um die Ecke zwei Kaffeebecher.
Suppe....war gar nicht mal so übel! Eingeweichte Brösel eben, aber machte mehr satt als wir dachten!
So. Nun zum leckeren Wein. Wie schon gesagt: Eine Rarität. Becher hatten wir ja, also durfte eigentlich nichts mehr schief gehen. Nun ja...wenn da nicht der Korken gewesen wäre, den hochwertige Weine nun mal so an sich haben. Kein Korkenzieher weit und breit, von der Gastfamilie war niemand da. Erster Versuch: Korken mit Messer reindrücken. Missglückt. Zweiter Versuch: Korken mit Schere rausziehen. Naja....am Ende schwammen zwar ein paar Korkenbrösel im Wein und ein Viertel war verschüttet, aber wir kamen an den guten Tropfen!
What a day!
Ach ja...da war noch das Problem mit der Wäsche. Da wir endlich in den Besitz einer Waschmaschine kamen (nach ca eineinhalb Wochen). Leider hatten wir keinen funktionsfähigen Trockner. Also wurde das Zimmer schnell mal mit Kleidungsstücken dekoriert. Sie hingen überall. Auf der Deckenläuchte, im Schrank, überm Bettgestell, in der Dusche. Da aber am nächsten Morgen noch fast nichts so richtig trocken war, funktionierten wir kurzerhand den Baum im Garten als Wäscheständer um. Perfekt :)
So. Toronoto...du warst wunderbar :) aber jetzt wollen wir auch endlich mal rüber ins Land der Träume....USA we're coming!
warten auf den Greyhound Bus nach Chicago |
14. bis 19. März 2012
USA
Chicago - Illinois
12 Stunden Busfahrt. 12 Stunden Busfahrt in einem übelst vergammelten Bus, der nach Uringeruch stank. 12 Stunden Busfahrt mit lauter komischen, gefährlich aussehenden Leuten. Und das ist wirklich keine Übertreibung!!!
Ok nachdem wir unsere Sitze erst mal mit Decken und Jacken einigermaßen infektionssicher ausbauten, war sogar ein wenig Schlaf möglich.
Kurz vor Detroit der Grenzübergang: Wie schon vermutet waren die Amis in dieser Sache sehr paranoid. Fingerabdrücke von allen 10 Fingern, Verbrecherfoto, 6 $ (+ 18 für die Estaanmeldung), penible Gepäckdurchsuchung. Nach 45 Minuten konnte es weitergehen.
In Detroit mussten wir umsteigen. Mitten in der Nacht war diese Stadt ein Musterbeispiel für amerikansiche Ghettos. Sogar der Busfahrer riet uns, lieber nicht aus der Wartehalle rauszugehen und sein Gepäck immer bei sich zu haben.
Um 5 Uhr früh kamen wir endlich in Chicago an. Die Nacht war noch warm. Gottseidank fuhr uns ein Taxi für 25$ (ca 18km) zu unserer Unterkunft.
Kilian begrüßte uns herzlich! Das Bett war super bequem, so dass wir gemütlich bis Mittags auschlafen konnten. Frisch geduscht begrüßte uns strahlender Sonnenschein und leckeres Frühstück auf der Veranda. Das warme Wetter ist für die Gegend an den "Great Lakes" sehr ungewöhnlich. Normalerweise herrschen in Chicago zu dieser Jahreszeit noch Temperaturen um die 10°C.
Obwohl ich 2006 schon mal für drei Tage in Chicago war, verliebte ich mich in diese Stadt ein zweites mal!
Unser Apartment lag nur 5 Gehminuten vom Strand am Michigan Lake entfernt. Der warme Sand unter den Füßen, das kühle Wasser, dass die Zehenspitzen berührte, den Hunden zuschauen, die im Wasser tobten. Wunderbar. Klischeeurlaubstag vom feinsten.
....Ok den kleinen Exkurs quer über den Golfplatz lassen wir jetzt mal aussen vor^^
Und wie es das Schicksal so wollte: Der erste Abend in den USA, der erste Abend unserer Reise sturzbetrunken...
Naja eigentlich hatten wir das nicht vor. Durch Airbnb ein paar Leute kennen, die uns einluden uns ein wenig die Stadt zu zeigen.
Nach einer Stunde Rumgelaufe in der Stadt wollten wir schon noch ein wenig feiern. Da wir ja in keine Bar, geschweige denn in einen Club kamen, schlug Adam vor einfach ein paar Bier in der WG zu trinken. Gesagt. Getan.
Dann fing es mit Trinkspielen an. "Circle of Death"....für alle die es nachmachen wollen hier die Regeln:
Ein Glas mit alkoholhaltigem Inhalt, darum Karten verdeckt verteilt. Zwischen den Karten dürfen keine Lücken sein.
Der erste Spieler zieht eine Karte.
As - Waterfall --> alle Spieler müssen so lange trinken, wie die Person, die die Karte gezogen hat
2 - You --> die Person, die die Karte gezogen hat, muss zwei Schlücke an andere Spieler verteilen
3 - Me --> selber trinken
4 - Hore --> alle Frauen müssen trinken
5 --> rote 5, selbst 5 Schlücke trinken, schwarze 5, alle anderen müssen 5 Schlücke trinken
6 - Dicks --> alle Männer müssen trinken
7 - Heaven --> alle müssen den Daumen nach oben halten, der der es als letzter schnallt muss trinken
8 - Date --> der, der die Karte gezogen hat, darf sich aussuchen, wer mit ihm trinkt
9 - Rime --> der, der die Karte gezogen hat, muss sich ein Wort ausdenken, auf das sich jeder ein darauf sich reimendes Wort ausdenken muss, der der als erster keines weis, muss trinken
Jack --> Der, der die Karte gezogen hat, benennt eine Aufzählung z.B. Sorts of Beer. Der, der als erster keine mehr weis, muss trinken.
Queen --> Der Spieler wird zum Questionmaster. Irgendwann im Laufe des Spiels stellt er jemandem eine Frage. Antwortet dieser darauf, egal welche Frage, muss er trinken.
King --> Der Spieler darf sich eine Regel überlegen
Wird der Kreis aus Karten gebrochen, d.h. entsteht eine Lücke, muss der Spieler das gesamte Glas in der Mitte austrinken.
Nach jedem Zug wird die Karte auf das Glas in der Mitte gelegt. Schmeist ein Spieler den Turm um, muss er ebenfalls exen!
Ja....dementsprechend waren wir danach alle ziemlich "angeheitert". :D War aber sau lustig....vor allem auf Englisch^^
Der zweite Tag in Chicago verlief dank Katerkopf dementsprechend gechillt. Ein wenig Sightseeing hier, ein wenig Stadtbummel da. Am Abend kamen wir - ganz zufällig - in den Genuss eines Skyline Blicks vom Dach eines Hochhauses. Statt 30 $ für den Sears Tower zu bezahlten, konnten wir von einem Restaurant im 94. Stockwerk einen ganz kostenlosen Blick über die Dächer Chicagos geniesen. Und das bei Nacht. Einfach atemberaubend.
Zur Architektur Chicagos allgemein muss ich sagen, dass mir diese weitaus besser gefällt als in Kanada. Denn erstens sehen die Hochhäuser weitaus sauberer aus und zweitens besitzt Chicago viel mehr ältere Gebäude, den einen an typische alte Hollywoodstreifen aus den 30ern erinnern.
Freitag...einmal alle Touriattraktionen durch....erst mit dem Watertaxi für 4$ zum Navy Peer. Ein Jahrmarkt, verteilt auf ein ganzes Halbinselstück, der 365 Tage im Jahr geöffnet hat! Der Blick auf das Wasser, dahinter die Skyline war allerdings wunderbar! Danach gönnten wir uns noch einen Meeresfrüchtesalat!
Nächste Station: Millenium Park (mit "Cloud Gate")
Cloud Gate ist ein riesiges skulpturenähnliches Teil aus Chrom in der Form einer Bohne. Das besondere daran (ausser der verrückten Idee eine fast 100 Tonnen schwere Bohne mitten in die Stadt zu stellen): die gesamte Umbebung spiegelt sich darin, was besonders auf Fotos einen tollen Efekt ergibt.
Nach weiteren Stunden Stadterkundung überlegten wir uns, einfach mal in Richtung Heimwärts zu Fuß zu starten. Unser Weg führte durch die Partymeile, das kunterbunte Schwulen- und Lesbenviertel, Lincoln Park, wunderbare kleine Second-Hand Läden und einen Buchladen, der von oben bis unten mit Büchern vollgestopft war! Ungelogen bis unter die Decke und an die Eingangstür! Und dazwischen saß ein alter Mann und las. So ähnlich wie in "die unendliche Geschichte" :)
Nach ca 2,5 Stunden und 7 Meilen (ca 13 km) kamen wir um halb 2 in der Nacht zuhause an.
Ich denke nach diesen 3 Monaten sind wir bestens für den Jakobsweg vorbereitet! :D
Nächster Tag: Der 17. März. Ganz wichtig für die Amis, besonders in Chicago. St. Patrick's Day! Durch die große Anzahl irischstammender Bewohner hat sich dieser Feiertag hier besonders verbreitet. Eines der Highlights in Chicago ist an diesem Tag devinitiv der grün gefärbte Chicago River. Ein Mann erzählte, dass die Farbe zwar nicht chemisch sei, aber so was ähnliches wie Lebensmittelfarbe, was weniger gut für die ganzen Fische ist.
Gut, das weitere Highlight ist wohl, dass ungefähr jeder auf der Straße schon am frühen Nachmittag sturz betrunken ist. Schon ca um halb 9 Uhr Vormittags geht es mit der Trinkerei los, um 11 ist dann die Parade, die wir zwar nicht ganz gesehen haben, aber unserer Meinung nach - im Vergleich zu den Faschingsparaden in Deutschland - nicht wirklich was besonderes ist. Jeder trägt irgendetwas Grünes mit Kleeblättern oder sonstigem Irirschen Zeug drauf.
Sonntag. Hm ja. Am Sonntag sollst du ruhen. Deswegen haben wir erstmal genüsslich ausgeschlafen, dann genüsslich gefrühstückt (Erdnussbuttertoast, Strawberry Cheese Toast, Cornflakes, Kaffee), dann für die lange Reise nach Vancouver Essen eingekauft. Denn im Amtrak Zug gibt es zwar einen Speisewaggon, das Essen dort ist aber verhältnismäßig teuer. Für ca 14 $ pro Nase sollten wir für 2 Tage Zugfahrt gut über die Runden kommen.
Am Abend trafen wir uns nochmal mit Adam (der, mit dem wir "Circle of Death" spielten) und einem Kumpel und sahen uns "21 Jump Street" im Kino an. Der Film war einfach total gestört. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich ihn lustig gestört fand oder bescheuert gestört. Aber er war eben typisch amerikanisch.
Ach btw: Im Mai kommt ein neuer Tim Burton Film mit Johnny Depp raus. Der Trailer dazu ist vielversprechend. In Deutschland jedoch, wird man auf den Kinostart noch ein Weilchen warten müssen.
Ein letztes Mal fuhren wir durch die Straßen Chicagos. Eine laue Sommernacht, die Fenster weit nach unten gekurbelt. Musik. Am See entlang. Wunderbar.
Und schon wieder hieß es: Rucksäcke packen. Schweren Herzens verabschiedeten wir uns auch von Kilian, die die ganze Zeit über so herzlich, aufgeschlossen und hilfsbereit zu uns wahr. Dort fühlten wir uns richtig zuhause. Auch von Kater Stanley (der denkt, er sei ein Hund) konnten wir uns nur schwer trennen. Sau cooler Kater!
19. bis 21. März 2012
Reisereise
Da ging sie los, die lange Reise quer durch 8 Bundesstaaten der USA.
Mir war ein wenig Bammel vor der langen Fahrt, da ich ja immer noch keinen Laptop besaß und nicht so richtig wusste, was ich die ganze Zeit über machen sollte. Doch es verging ungewöhnlich schnell. Bis Minneapolis unterhielten wir uns mit einer Familie aus Deutschland, die Freunde besuchten und auch schon mal in Vancouver waren. Danach beschäftigte ich mich mit amerikanischer Literatur, mit der ich mich reichlich eingedeckt hatte. Schließlich sollte diese Reise ja auch dafür genutzt werden, seine Englischkenntnisse zu verbessern!Musik hören, zeichnen, Stadt-Land-Fluss spielen, essen, schlafen. So kann man 48 Stunden schon rumbringen. Aber vor allem die atemberaubende Natur geniesen! Das erstaunliche war, dass sich die Vegetation innerhalb von wenigen Stunden so aprupt änderte. Erst fuhren wir durch trockene Steppenlandschaft, dann - je mehr wir gen Norden fuhren wurde es grüner und schließlich weiß. Zeitweise kamen wir durch schneebedeckte Berglandschaften und immer wieder verschlafene, kleine Dörfer. Richtung Seattle wurde es wieder grün. Hohe Berge - inmitten türkisblaue Seen. Einfach wunderbar. --> Guckt euch das Video dazu an :)
Nach weiteren 4 Stunden Busfahrt von Seattle aus erreichten wir endlich die Hauptstadt von British Columbia. YingYing holte uns von der Busstation ab. Im Apartment erklärte sie uns ausführlich den Stadtplan, in welchen Vierteln man tolle Vintageläden finden konnte, wo es gutes Essen gab und welche Plätze sehenswert waren. So gut hat uns bis jetzt kein Gastgeber auf die Umgebung vorbereitet! So was ist wirklich sehr hilfreich, weil man sich dann schonmal die ganze lästige Sucherei und Fragerei spart!
Den nächsten Tag verbrachten wir Downtown.
Vancouver besteht dank ihrer georgrafischen Lage sozusagen aus zwei Teilen. Das ca. 114 qm große Stadtgebiet erstreckt sich auf der Burrart Halbinsel, welche durch einen weiteren Meeresarm den "False Creek" nochmals unterteilt wird. Darauf liegen Downtown und Stanley Park.
Besonders atemberaubend ist die tolle Bergkulisse, die sich über das ganze Nordufer erstrecken.
Meer und Berge, dazwischen eine Weltmetropole. Eine bessere Kombination gibt es wohl nicht :)
Downtown ist eigentlich ziemlich überschaulich. Von Norden nach Süden läuft man laut YingYing rund 1,5 Meilen.
Trotzdem sind wir bei unserer ersten Stadtbesichtigung ausversehen in Zombietown geraten. Nein, diesen Stadtbezirk gibt es nicht wirklich. Jedoch erzählte uns YingYing von einem nur zwei Blocks langem Abschnitt, in dem nur Obdachlose und weitere ähnliche Geschöpfe unterwegs sind.
Tatsächlich konnte man dort wirklich nen guten Horrorfilm drehen! Wo man nur hinsah, kamen einem komische, kaputte, verranzte Gestalten entgegen, echt strange....
Das Ende von Zombietown bildet dann wohl Millenium Gate am westlichen Eingang von Chinatown. Endlich wieder in Sicherheit!
Tja und da wir ja jetzt wieder in Kanada und damit schon volljährig sind, durfte ein Clubbesuch natürlich nicht fehlen. YingYing empfiehl uns den Club "Celebrities". Interessant ist, dass dich am Eingang ein biometrischer Gesichtsscanner mit deinem Ausweis vergleicht. Nicht so wie bei uns in Deutschland wäre hier ein gefälschter Ausweis oder ähnliches unmöglich!
Der Club lies allerdings zu wünschen übrig. Standarddiscomucke, Standarddiscomädels aber ungewöhnlich viele schwule Pärchen!
So liebe Leute. Ich weis jetzt nicht ob überhaupt irgendeiner von es bis hier unten geschafft hat. Wenn ja, Respekt....dazu hätte wahrsscheinlich nicht mal ich Bock gehabt! Wenn nein, auch nicht schlimm. Ich hoffe einfach, dass ihr meinen ersten Blog halbwegs interessant, vielleicht sogar ein wenig inspirierend und unterhaltsam fandet! Ich weis, sich kurz fassen gehört nicht gerade zu meinen Stärken, aber ich schreibe vor allem diesen Blog, um meine Gedanken in Kombination mit Bildern und Videos irgendwo festhalten zu können.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen